21.7.11

Gefühlsstern



Ich bin immer wieder erstaunt wenn ich merke, wie klassifiziert & operationalisiert psychische Erscheinungen & Regungen sind. Ich frage mich dann immer: geht das? Verlieren wir dadurch nicht an Nuancen, an Grautönen - an Wahrheit?
Der obige Stern wird in der Therapie, vor allem in der Verhaltenstherapie verwendet. Ich finde ihn hochspannend, auch wenn dieses Exemplar leider ziemlich ungenau ist. Ziel ist es, die Mitte zu erreichen: Ausgeglichenheit. Gleichgültigkeit ist kein schönes Wort, ich finde es klingt als sei die Welt eintönig. 

Andere Klassifizierungen psychischer Phänomene sind der ICD (ICD-10) & das DSM (DSM IV). Im Grunde sind das Kataloge der unterschiedlichen psychischen Störungen, die mensch haben kann. Für sie gilt meines Erachtens ähnliches wie für Theorien: nützlich aber nicht ausreichend. Eigentlich ist das doch für alles der Fall, was Kategorien aufstellt, oder? Zu behaupten, die Welt sei eine Kommode mit vielen, vielen Schubladen, erscheint mir ziemlich lachhaft. Mir fällt keine Dichotomie ein, die nicht Zwischenstufen hätte, so dass sie eher ein Verlauf ist. Gleichzeitig kommt mir kein Verlauf in den Sinn, der nicht in Abschnitte verpackt wäre. Euch vielleicht?
Gleichzeitig halte ich den Schubladendenken-Vorwurf für ein Totschlag-Argument: was ist darauf zu erwiedern? Nichts - na gut: Schubladen sind praktisch! Sie helfen eben bei der Erfassung der Welt. 
Deshalb stürze ich mich jetzt in die freudige Kategorisierung, Verschachtelung, Abgrenzung unserer Emotionen. 

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